Hauptsache, drin? Teil 1: Probleme beim Tablettenschlucken
Probleme beim Tablettenschlucken?
Durchschnittlich 1.000 bis 2.000mal pro Tag läuft das Schlucken wie geschmiert.
Sogar das gewaltige Stück Schnitzel flutscht nur halb zerkaut dann doch irgendwie.
Aber sobald eine winzige Tablette eingenommen werden soll, wird es kompliziert:
Ein Drittel der Erwachsenen hat Schwierigkeiten beim Tablettenschlucken. Vom harmlosen Würgereiz über Steckenbleiben in der Speiseröhre bis hin zum Erbrechen ist alles dabei.
Gerade
ältere Menschen haben durch die
verminderte Speichelproduktion im Alter Probleme beim Tablettenschlucken.
Solche Schluckprobleme sind zwar unangenehm, haben aber keinen Krankheitswert.
Mit der richtigen Technik kann man die Tabletten dorthin befördern, wo sie hingehören.
Tipp 1: Kapseln richtig schlucken
Kapseln sind meist etwas leichter als Tabletten, denn die Arzneistoffteilchen werden bei der Kapselherstellung nicht gepresst, sondern in eine Hülle abgefüllt. Neben dem Arzneistoffgemisch bleibt deswegen oft ein kleiner luftgefüllter Raum in der Kapsel.
Wenn du magst, kannst du ja ein kleines Experiment machen: Fülle dazu ein Glas mit etwas Wasser (die Menge sollte in etwa einem großen Schluck entsprechen) und wirf eine Kapsel hinein.
Die Kapsel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit oben schwimmen, stimmt´s?
Im wassergefüllten Mund passiert übrigens genau das Gleiche. Deshalb sollten Kapseln mit dem sogenannten „Nick-Trick“ geschluckt werden.
Denn wenn das Kinn Richtung Brust zeigt, liegt der Rachen oben. Ist die Kapsel erstmal dorthin gelangt, wandert sie auch leichter weiter abwärts.
Würde man den Kopf nach hinten neigen, würde zuerst das Getränk ablaufen und erst dann käme die Kapsel zum Zug. Das kann eine Reizung des Gaumenzäpfchens und damit Würgereiz auslösen.
Tipp 2: Erleichterung beim Tablettenschlucken
Das Tablettenschlucken ist oft komplizierter, da die Tablette schwerer ist und nicht wie die Kapsel auf der Wasseroberfläche schwimmt.
Die einfachste Variante ist der „Flaschen-Trick“: Man legt die Tablette auf die Zunge und nimmt einen kräftigen Schluck aus einer möglichst flexiblen Trinkflasche.
Viele Menschen kommen aber auch damit nicht gut zurecht.
Alternativ kannst du es dann mit dem „Brottrick“ versuchen: Ein Bissen Brot wird so lange gekaut, bis ein Brei entsteht. Vor dem Schlucken gibt man die Tablette zum Brei und schluckt erst dann.
Das funktioniert auch gut mit einem Stück Banane, einem Löffel Apfelmus oder Pudding.
Diese Methode eignet sich allerdings nicht für das Schlucken von Medikamenten, die nüchtern eingenommen werden müssen oder sonstige Wechselwirkungen mit der Nahrung eingehen!
Gibt´s noch andere Alternativen?
Es gibt außerdem Schluckhilfen in Form eines Tablettenüberzugs. Die sehen ein bisschen aus, wie Kondome für Tabletten. Diese Tablettenmäntelchen schmecken leicht sauer-zitronig und regen so den Speichelfluss an. Das kann zusätzlich helfen, wenn man generell unter Mundtrockenheit leidet. Außerdem machen diese Überzüge die Tabletten glatter und lassen sie leichter in der Speiseröhre hinuntergleiten.
Der Nachteil: Gerade, wenn man mehrmals täglich Medikamente schlucken muss, wird es kostspielig.
Einen Versuch wert sind Schnabelbecher mit einem Tabletteneinschub. Beim Trinken wird das Medikament direkt mit dem Getränk in den Rachen gespült.
Achtung: Bei einer vorliegenden Dysphagie bitte immer unbedingt mit der Ärztin/ dem Arzt Rücksprache halten!
Was ist Dysphagie?
Dysphagie ist der medizinische Begriff für echte Schluckstörungen.
Über die Hälfte aller Pflegeheimbewohner etwa sind von einer Dysphagie betroffen.
Solche Schluckstörungen sind jedoch keine natürliche Folge des Alterungsprozesses, sondern werden durch Krankheiten verursacht, wie Demenz, Morbus Parkinson, Myopathien, Multiple Sklerose, Schlaganfall, Tumoren und andere.
Wie man eine Dysphagie erkennen kann und was du beachten solltest, liest du in der nächsten Woche!

